Bekanntlich beschäftige ich mich seit Jahren intensiv mit dem Reizthema „ADHS“ – also dem sog. Aufmerksamkeitsdefizit mit hyperaktivem Verhalten; vor allem Jungs sind hier „auffällig“. Mein Anliegen dabei ist zum einen, die vielfältigen möglichen Ursachen und verstärkenden Faktoren aufzuzeigen; zum anderen, das Medium Spiel als das wohl effektivste und auch attraktivste „Gegenmittel“ bewußt zu machen. Und ganz wichtig: Es gibt eine andere Sichtweise, die die zumindest potentiellen Stärken und Chancen aufzeigt, die mit „ADHS“ verbunden sein können.
Und nun haben wir „Corona-Time“ bzw. „COVID 19“ – und die Frage brennt: „Wie wirken sich die bisherigen Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung bei Kindern und Jugendlichen hier aus? Und was bedeutet das vor allem für Jungs?“ Es geht hier nicht um „Impfen oder nicht impfen!“
Meine Recherchen ergaben:
- Die größten Schwierigkeiten für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit ADHS während COVID-19 stellen soziale Isolation, Motivationsprobleme und Probleme bei der Arbeit im Internet oder in der Schule dar.
- Gerade die Einschränkungen in der Bewegung und Begegnung, die ohnehin schon reduzierte Zeit für „freies Spiel im Freien“, das verstärkte online-Lernen mit weniger Struktur als im üblichen Schulunterricht machen „ADHS“-Akteuren besonders zu schaffen.
- All diese Umstände bilden den perfekten Nährboden für Motivationsverluste, eine beginnende Depression oder auch erhöhte Aggression, den Abbruch der Schulausbildung oder mangelnde Lern- und Arbeitsleistung.
- COVID-19 verursacht insgesamt Stressfaktoren wie Ängste in Bezug auf die Sicherheit, wirtschaftliche Not und vermehrte familiäre Konflikte während der Zeit der Isolierung.
Um diesen Gefahren entgegenzuwirken, können Personen mit „ADHS“-Neigung und ihre Familienmitglieder:
- sicherstellen, dass in der Schule angemessene Lernunterstützung geboten ist
- Beim Lernen – offline oder online – auf eine klare Struktur, sinnvolle Disziplin und den Verzicht auf beliebte Ablenkungen achten
- während COVID-19 der sozialen Interaktion Vorrang einräumen (auch wenn es bedeutet, hierbei kreativ und aktiv sein zu müssen),
- stressvermindernde Verhaltensweisen einüben, wie z.B. Bewegung im Freien und körperliche Aktivität, gemeinsame positive Zeit mit lieben Menschen verbringen – SPIELEN! – oder ein Lieblingshobby praktizieren, und
- sich rechtzeitig an psychosoziale Dienste oder einen kompetenten Coach – zum Beispiel mich … – wenden, wenn Sie Anzeichen bemerken, die auf einen sich abzeichnenden Ausstieg aus der Schule oder auf Depressionen feststellen.
Nur Mut!